Kurz berichtet
„Herr der Druckerei“: Walter Rubeau in den Ruhestand verabschiedet
Nach vier Jahrzehnten als „Städter“ verlässt Walter Rubeau (63) das Rathaus in Wetter und geht in den wohl verdienten Ruhestand. „Mit Ihnen verlässt ein Urgestein die Verwaltung in Wetter“, so Bürgermeister Frank Hasenberg bei der offiziellen Verabschiedung am Freitag.
Hasenberg bedankte sich bei Walter Rubeau persönlich und im Namen der Kolleginnen und Kollegen: „Sie haben mit ihrer Erfahrung und Ihrem Know how die Arbeit der städtischen Druckerei geprägt und waren insbesondere mit ihrem sympathischen Umgang ein stets geschätzter Kollege.“
Als Leiter der städtischen Druckerei gingen monatlich zwischen 50.000 und 60.000 Stück Papier durch die Hände von Walter Rubeau. 1967 begann er mit 14 Jahren eine Lehre bei der Druckerei Rath, die er 1970 mit der Gesellenprüfung beendete. Nach weiteren Stationen bei den Druckereien Aschemeier und Ringelsiep wechselte er am 6.Oktober 1975 in das Rathaus.
Und wie kam er als Drucker zur Stadt? Der damalige Leiter der städtischen Druckerei suchte einen weiteren Fachmann und fragte beim Angeln einen Kollegen, ob er nicht jemanden kennen würde, der für die Stelle in Frage käme. Der kannte einen – mich“, erklärt ein schmunzelnder Rubeau. Neben dem Beruf bildete er sich bei der Handwerkskammer Münster weiter und legte 1983 die Meisterprüfung zum Drucker ab.
Neben der alltäglichen Arbeit, Unterlagen, Flyer, Broschüren und alles weitere zu drucken, was in einer Verwaltung so anfällt, galt es stets, sich über den neuesten Stand der Drucktechnik zu informieren und die Druckerei im Rathaus entsprechend zu erneuern.
„Gelernt habe ich noch den Buchdruck im Bleisatz, bei der Stadt haben wir dann bereits mit dem Offset-Druck gearbeitet“, so Rubeau. Bis Anfang der 90er Jahre wurde ausschließlich schwarz-weiß gedruckt, mit der „ersten richtigen Druckmaschine der Firma Heidelberg“ konnte dann auch farbig gedruckt werden.
Im Gespräch mit Walter Rubeau wird die technische Veränderung deutlich, die der Beruf des Druckers in den zurückliegenden Jahren durchgemacht hat. Rubeau spricht von Reprokameras, Druckformen, Ausrichten der Filme für die Druckplatte, Druckplatten entwickeln und Belichten.
„Heute werden Druckvorlagen einfach am PC erstellt, auf einen Stick gezogen und dann in die Druckmaschine gesteckt. Die ganzen früher noch notwendigen Zwischenschritte sind inzwischen nicht mehr nötig.“
Früher sah das so aus: „Wir waren zu dritt in der Druckerei tätig. Donnerstags und freitags kamen etwa die Sitzungsunterlagen rein. Ein Kollege hat Kopien der Unterlagen auf eine besondere, eingefeuchtete Folie gezogen, von der man dann drucken konnte. Die beiden anderen haben die Unterlagen dann gedruckt, sortiert, geheftete und gelocht.“ Der Siegeszug der modernen Technik hat dann in Form eines Multifunktions-Kopierers dafür gesorgt, dass die Unterlagen nun bereits in einem Zug sortiert, geheftet und gelocht herauskamen.
Über die Jahre hatte Rubeau auch stets den beruflichen Nachwuchs im Blick, beim Girls Day und bei Schülerpraktika brachte er den Mädchen und Jungen die technische Faszination einer Druckerei näher.
Mit dem Ruhestand hat er nun Zeit für seine Familie, seine zwei Enkelkinder und seine Hobbies. „Mein Enkel fährt gerne Seifenkisten. Wenn er eine neue Idee für eine Kiste hat, muss der Opa aktiv werden.“ Und auch für das Fotografieren und das Rennrad fahren wird Walter Rubeau nun wieder mehr Zeit haben.
Bild: Bürgermeister Frank Hasenberg verabschiedet Walter Rubeau in den wohl verdienten Ruhestand. Foto: Stadt Wetter (Ruhr)