Politik
Stadtsaal: Grüne verteidigen Absage an Ruhrkirche
Die Chefin der Grünen in Wetter, Karen Haltaufderheide, hat in einem Gastkommentar die Entscheidung, den Stadtsaal nicht an die „Ruhrkirche“ zu verschenken, verteiligt.
„Die Leserbriefe (in der Parteizeitung, Anm. d. Red.) der vergangenen Tage zeigen einen Mangel an Information in der Bürgerschaft. Daher wäre sicher eine offizielle Bürgerbeteiligung der Stadt besser gewesen als eine Parteiveranstaltung der SPD. Allerdings wird auch keine der öffentlichen Informationen aus dem Hauptausschuss und dem Rat berücksichtigt. Wir GRÜNE haben schon öfter einen Verkauf des Stadtsaalesvorgeschlagen. Das Angebot der Ruhrkirche erschien uns daher als positive Lösung: Die Ruhrkirche kauft und modernisiert den Stadtsaal und bietet Lichtburg und Vereinen weiterhin die Nutzung an. Die Einzelheiten und der Verlauf der Verhandlungen haben uns letztendlich dazu veranlasst, dieses Angebot nicht weiter zu verfolgen. Dass es sich bei dem Interessenten um eine Kirchengemeinde handelt, hat eine völlig untergeordnete Rolle gespielt. Die Ruhrkirche wollte den Stadtsaal zum symbolischen Preis von einem Euro erwerben. Das ist eindeutig eine Veräußerung unter Wert und damit eigentlich ausgeschlossen. Die Stadt müsste schon ganz besondere Vorteile erkennen, um das ihr anvertraute öffentliche Eigentum – Eigentum der Bürger*innen - zu verschenken. Aus unserer Sicht wäre der Handel dann vertretbar gewesen, wenn er tatsächlich zum Nutzen der Wetteraner Vereine gewesen wäre. Das war aber nicht der Fall. Es ist nachvollziehbar, dass die Ruhrkirche vorrangig eigene Veranstaltungen, vor allem Gottesdienste, durchführen wollte. Damit wären selbstverständlich Veranstaltungen an Sonntagen und auch Samstagabends weggefallen. Ok. Leider gab es weitere Einschränkungen. Einzelne Veranstaltungen wie z.B. die Oldie- Night der Feuerwehr wurden von vornherein abgelehnt. Eine Entwicklung eindeutiger Konditionen, wer überhaupt den Saal nutzen darf und für welche Veranstaltungen, wurde ebenso abgelehnt wie die Option, eine Nutzung durch die Vereine dauerhaft bzw. für eine bestimmte Zahl von Jahren zu gewährleisten. Zu den Mietkosten für die Vereine war lediglich zu erfahren, dass sie steigen müssen. Ob die Höhe der Saalmiete für die Vereine noch tragbar wäre, konnten wir somit auch nicht ermitteln. Einzig eine Nutzung durch die Lichtburg wurde vom Grundsatz her zugesagt. Mit anderen Worten: Wir hätten den Stadtsaal verschenkt ohne klare Konditionen und ohne gesicherten Nutzen für die Vereine. Das konnten wir nicht als die Win-Win-Situation sehen, die es hätte werden können. Natürlich wird der Stadtsaal trotzdem renoviert. Mittel dafür sind in den nächsten Jahren eingeplant. Aber dann wird er – im Gegensatz zum Angebot der Ruhrkirche – definitiv zur Nutzung durch die Vereine zur Verfügung stehen.“
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