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Corona: Steigende Fallzahlen – Kreisverwaltung im Stress
Die Zahl der Corona-Fälle im Ennepe-Ruhr-Kreis liegt aktuell bei 92 (Stand: Dienstag, 24. März, 15 Uhr). Die Betroffenen wohnen in Breckerfeld (1) Ennepetal (6), Gevelsberg (13), Hattingen (15), Herdecke (15), Schwelm (5), Sprockhövel (6), Wetter (7) und Witten (24).
Als begründete Verdachtsfälle gelten aktuell 520 Bürgerinnen und Bürger. Sie verteilen sich auf Breckerfeld (21), Ennepetal (39), Gevelsberg (44), Hattingen (81), Herdecke (58), Schwelm (35), Sprockhövel (43), Wetter (27) und Witten (172). Für die bestätigten Fälle sowie für die begründeten Verdachtsfälle ist häusliche Quarantäne angeordnet. Insgesamt gilt die Vorgabe der Quarantäne für 1.469 Personen im Kreis.
Die Zahl der als von Corona geheilt geltenden Bürger ist auf 11 gestiegen. Sie kommen aus Hattingen (2), Sprockhövel (6) und Witten (3). Die Zahl der Todesfälle liegt unverändert bei 1.
Seit mehreren Wochen bestimmt das Coronavirus die Arbeit im Schwelmer Kreishaus Tag für Tag ein bisschen mehr. Spätestens mit dem Einberufen des Krisenstabes Ende Februar hat sich der Arbeitsalltag für viele Beschäftigte stark verändert. Im Fokus steht die täglich neue Herausforderung, die Bürgerinnen und Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises vor dem Virus zu schützen, sein weiteres Verbreiten zu verlangsamen.
Praktisch heißt das beispielsweise: Kontaktpersonen von bestätigen Fällen zu ermitteln statt Schuleingangsuntersuchungen zu betreuen, Dienstpläne für den Krisenstab zu schreiben statt Sitzungen der politischen Gremien vorzubereiten und mobile und stationäre Diagnostikstellen zu planen statt Lehrgänge an der Kreisfeuerwehrzentrale zu organisieren.
Es heißt, Als Ansprechpartner für die Einsatzstäbe der Stadtverwaltungen erreichbar zu sein statt Büromaterial zu bestellen, Personendaten und Untersuchungsergebnisse in Listen einzutragen statt Jagdscheine zu verlängern und den Zugang zum Kreishaus zu kontrollieren statt in die Berufsschule zu gehen.
„Man kann den Zustand, in dem wir hier gerade arbeiten in jedem Fall als ´Ausnahmezustand´ kategorisieren. Wir arbeiten jenseits vieler Routinen, müssen Abläufe immer wieder an die Lage anpassen und wenn wir abends gehen, weiß niemand der Beteiligten, was ihn hier am nächsten Morgen erwartet“, macht Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabs, deutlich.
Als Beispiele verweist sie unter anderem auf die täglichen Arbeitszeiten, die an sieben Tagen in der Woche weit über das übliche Maß hinausgehen, auf Großeinsätze wie die Evakuierung der Klinik Königsfeld in Ennepetal und die für einen Tag eingerichtete mobile Diagnostik an Grundschulen in Herdecke und Witten.
„Zum Glück“, so Hinterthür, „klappt die Zusammenarbeit unter den Kollegen über die sonst bestehenden Fachbereichsgrenzen und Zuständigkeiten hinweg sehr gut. Auch Mitarbeiter, die sich bisher gar nicht oder kaum gekannt haben, stellen sich den Aufgaben Hand in Hand und suchen gemeinsam nach Lösungen.“ Gleiches gelte aus Sicht des Krisenstabes für die Kooperation mit den Feuerwehren und den Hilfsorganisationen, der Polizei und den Städten. Im Interesse aller werde an einem Strang gezogen.
Dies wird nach Einschätzung der Kreisverwaltung für eine aktuell kaum absehbare Zeit weiter nötig sein. „Gestern habe ich“, so Hinterthür, „eine Experteneinschätzung gehört. Sie lautete: Wenn man die derzeitige Coronalage in Deutschland mit einem Tsunami vergleiche, dann wären wir aktuell in dem Stadium, in dem sich das Wasser zurückzieht. Mit welcher Wucht es zurückkomme, könne derzeit niemand sagen. Wie sich die Lage in Deutschland entwickelt, hänge aber mitentscheidend davon ab, wie diszipliniert sich die Menschen an die ohne Fragen strengen Vorgaben für Kontakte untereinander halten.“
Symbolfoto / Archiv