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Wow: Wetter bekommt Internet!

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Diese Meldung klingt ein wenig, als sei sie im Jahr 1990 veröffentlicht worden: Wetter bekommt noch in diesem Jahr Internet. Gemeint ist eine Internetversorgung, die zumindest ansatzweise den heutigen Bedürfnissen der Nutzer entspricht. Und noch verrückter: Bis zum Jahresende soll alles fertig sein.

Wer jetzt auf den Kalender schaut um noch mal zu checken, ob denn schon wieder der erste April ist: Nein, es ist Wahljahr und die Partei, die aus NRW ein beispielloses Entwicklungsland gemacht hat, befürchtet bei den kommen den Landtagswahlen zusammen mit den Grünen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Da wird dann gern ein wenig Aktionismus betrieben. So verkündete dann auch der NRW-Wirtschaftsminister, man werde jetzt alles geben – auch finanziell – um unversorgte Gemeinden an das aktuelle Jahrhundert anzuschließen. Wow. Die Frage, wo diese Politiker in den vergangenen Jahrzehnten gesteckt haben, stellen wir jetzt einfach mal nicht. Werfen wir einen Blick auf das, was kommt.

In Wetter werden die meisten Menschen über Telefonleitungen an das Internet angeschlossen. Diese Kabel sind oft deutlich älter als Oma. Hohe Übertragungsgeschwindigkeiten lassen sich über solche Kabel nur dann realisieren, wenn der Leitungsweg licht länger als ein paar hundert Meter ist. Da die Wege in unserer Stadt aber oft einige Kilometer lang sind, kommen am Ende der Leitung – also bei uns zu Hause – die Daten nur noch „tröpfchenweise“ an. Man hat, zur Lösung dieses Problems vor einigen Jahren begonnen, die langen Strecken innerhalb der Städte mit sogenannten Lichtwellenleitern zu überbrücken. In diesen Glasfasern werden die Daten mit Laserstrahlen durch die Welt geschossen und können problemlos sehr lange Wege überbrücken. Diese Technik ist jedoch nicht ganz billig und wurde daher nur in Ballungsgebieten eingesetzt. Dort waren die Baukosten schneller amortisierbar, weil ja viel mehr Kunden angeschlossen werden konnten als in einer Kleinstadt.

Weil aber nun „Mutti“ (aka. die Bundeskanzlerin) versprochen hat, die Republik aus dem Tal der Internetlosen zu holen und bis zum Ende 2018 flächendeckend schnelles Internet anzubieten, wurde ein Förderprogramm aufgelegt, dass die Finanzierungslücke der Anbieter schließen soll. So wird dann auch in Dörfern modernisiert, die nur wenige Potentielle Kunden haben, die mit ihren 30 Euro Monatsgebühr niemals eine Baumaßnahme finanzieren könnten, die oft im Bereich einige hunderttausend Euro liegt. Davon profitieren in diesem Jahr sogar die Wetterschein Bergdörfer Esborn und Abringhausen.

In den nächsten Wochen wird die Telekom beginnen, Glasfaserkabel von ihrer sogenannten Vermittlungsstelle in die Wohngebiete zu verlegen. Dort werden dann in Verteilerschränken am Straßenrand DSLAM’s installiert, die den Übergang zwischen der Glasfasertechnik und den vorhandenen Telefonleitungen erledigen. Kunden, die im näheren Umkreis dieser grauen Schränke wohnen, können so mit Bandbreiten bis 100 MBit versorgt werden. Derzeit sind außerhalb der Stadt- und Dorfzentren nur Geschwindigkeiten von weniger als 10 MBit erreichbar.

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Eine Alternative zur Internetversorgung über Telefonleitungen stellt das Kabelfernsehnetz dar. Hier hat man schon in den 1990er Jahren ein Verfahren zur schnellen Datenübertragung entwickelt. Der sogenannte DOCSIS-Standard ermöglicht in seiner heutigen Ausführung Geschwindigkeiten bis zu 1000 MBit – und das sogar in beide Übertragungsrichtungen. Das wäre mal eben die 10-fache Downloadgeschwindigkeit – beziehungsweise 100-fache Uploadgeschwindigkeit, verglichen mit der aktuellen Telekom-Technik. Offenbar angefeuert von den Ausbauplänen der Telekom, will der Kabelfernsehbetreiber Unitymedia diese Technik nun auch in Wetter anbieten. Einziger Wermutstropfen: Man muss in einem Wohngebiet leben, dass mit Kabelfernsehen versorgt ist, um diese Technik nutzen zu können.

Eine weitere Alternative ist die direkte Anbindung an das Glasfaserkabelnetz. Diese Technik bietet praktisch grenzenlose Möglichkeiten, ist aber auch sehr teuer, da die neuen Kabel bis ins Haus gelegt werden müssen. Dazu sind meist Tiefbauarbeiten erforderlich, die oft in der Größenordnung von mehreren tausend Euro weiterberechnet werden. Dennoch kann das eine Alternative für Unternehmen sein, die auf schnellste Verbindungen angewiesen sind. Aktuell gibt es einige Anbieter, die einen Teil oder sogar die gesamten Baukosten übernehmen, wenn sich der Kunde für einen bestimmten Zeitraum zur Buchung eines Anschlusses verpflichtet. Anbieter sind unter anderem 1&1, DOKOM, Telekom und Unitymedia. Anschlüsse gibt es ab 500 Euro pro Monat.

 

Bild: Solche Verteilerschränke werden in den nächsten Monaten installiert.  Foto: Telekom

 

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2 Comments

2 Comments

  1. Ratte

    12. Januar 2017 at 15:49

    Gut und verständlich geschrieben für Laien. Der Ausbau kommt aber für das gesamte Stadtgebiet oder nur HVT 7 Wengern/Esborn?

    • Alex

      12. Januar 2017 at 15:51

      Auch für die anderen Stadtteile. Das haben wir nicht explizit dazu geschrieben, sorry. 🙂

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