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SuS Volmarstein steht vor tiefgreifenden Veränderungen
Immer mehr Kinder bewegen sich weniger und tauchen täglich in die Welt der Medien ein. Mit Einzug von Computerspielen und virtuellen Brillen in die Kinderzimmer werden Wirklichkeit und Cyberwelt immer schwerer zu trennen sein. Demnächst können Kinder dann statt auf dem Platz vor ihren Eltern und Zuschauern virtuell Fußball spielen, vor Fankurven mit virtuellen Tausenden Fans. Wahrscheinlich können sie sich dann auch Fähigkeiten kaufen und spielen zusammen mit Ronaldo und Co.. Welches Kind kann dieser Versuchung wiederstehen? Dies ist eine der Herausforderungen des Vereinssports und führt zu der Frage: Wie können Vereine Kinder und Jugendliche motivieren, sich in der Realität zu bewegen? Gleichzeitig nimmt der Ganztag zu, die Freizeit ab, die Tage der Kinder sind straff durchorganisiert. Jugendmannschaften werden aufgelöst, die Vereine kämpfen um Nachwuchs. Außerhalb von Schulunterricht, Hausaufgaben, Musikschule und virtueller Welt bleibt den Kindern kaum Zeit für gemeinsames Spielen und soziale Entwicklung. All dies verlagert sich dann in den Vereinssport. Aber auch das Arbeitsleben fordert Eltern, Trainer und Ehrenamtliche, ohne deren Engagement Jugendarbeit nicht möglich ist.
Der SuS Volmarstein mit seinem neuen Jugendvorstand Axel Böving hat dies erkannt und stellt sich den Herausforderungen mit einem mehrsäuligen Konzept: „Ein Ziel ist es, Nachwuchs zu motivieren, Sport zu treiben. Es wird nicht nur wichtig sein, als Verein den Kindern und Jugendlichen mit Hilfe qualifizierter Trainer das Fußballspielen bei zu bringen, sondern auch Spaß an der Bewegung generell, ihn zu fördern und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Wir müssen auch in Richtung Integration und Inklusion denken. So waren wir z. B. beim Rollstuhlbasketball Inklusionsturnier dabei und unsere erste Mannschaft hat an einem Wochenende Vorbereitung auf die anstehende Rückrunde in der Kreisliga A praktische Einblicke in Brazilian Jiu-Jitsu bekommen. Fußball ist daher nur ein sportlicher Bereich und soll um andere erweitert werden. Hierzu nutzen wir auch die vereinseigene Judoabteilung.
Weiteres Ziel ist eine engere Zusammenarbeit mit den Eltern, die ebenfalls eine tragende Säule für Nachwuchs und Vereinsleben sind. Sie sollen mehr eingebunden werden. Es gibt Elternabende für mehr Information und Austausch und auch ein Elternbeirat aus den Mannschaften ist geplant. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Eltern und Trainern im Sinne einer Erziehungsgemeinschaft ist eine weitere Idee.
Für die Elternarbeit und um die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zu erweitern, ist ein weiteres Ziel die Kooperation mit Pädagogen. Durch Beratung und Begleitung erhalten dann Trainer, allesamt Ehrenamtliche, Unterstützung. Der Verein wird sich mehr öffnen für Zusammenarbeit mit Externen, sei es für ein breiteres Angebot über den Fußball hinaus, Strategie- und Konzeptionsarbeit oder auch Unterstützung im bisherigen Kernbereich des Fußballs selbst. Nur so können wir auch in den nächsten Jahren gute Jugendarbeit leisten und unseren Nachwuchs in vielerlei Hinsicht weiter bilden. Das ist unsere sportliche und gesellschaftliche Aufgabe in der Jugendarbeit und dieser stellen wir uns.“
Text / Foto: SuS Volmarstein