Connect with us

News

Schicksalstage für Demag

Published

on

Wieder einmal Schicksalstage für die traditionsreichen Kranbauer in Wetter. Bis zum Ende dieses Monats wird sich wohl endgültig entscheiden, wer der neue Eigentümer auch des Wetterschen Werkes sein wird. Im Rennen sind ein finnischer Konkurrent, Kone Cranes und ein chinesisches Unternehmen.

Vorausgegangen war eine kleine Übernahmeschlacht, die zunächst das amerikanische Unternehmen Terex gewann. Sie sind seit rund fünf Jahren Eigentümer unter anderem des Wetterschaden Werkes. Sie hatten vor einigen Wochen angekündigt, aus wirtschaftlichen Gründen rund 150 Arbeitsplätze am Standort abzubauen. Als sei das nicht besorgniserregend genug, wurde nun bekannt gegeben, dass man sich mit ausgerechnet dem Konkurrenten über eines Verkauf der Kran-Sparte geeinigt habe, der schon vor fünf Jahren Demag schlucken wollte.

Bis Ende des Monats hat nun jenes chinesische Unternehmen, dass ebenfalls an einer Übernahme interessiert war die Möglichkeit, ein Gegenangebot zu unterbreiten. Danach dürfte – vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre – feststehen, wer der nächste Arbeitgeber der Wetteraner Belegschaft werden wird. Für viele Mitarbeiter die „wunderbare Auswahl zwischen Pest und Cholera“, so ein Demag’ler, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Auch der Betriebsrat ist tief besorgt. In der letzten Woche habe man begonnen, ein Konzept zu entwickeln, um dem Stellenabbau der Terex etwas entgegen zu setzen. Jetzt müsse man sich fragen, ob die viel gerühmten Synergieeffekte, die sich zwangsläufig beim Zusammenschluss zweier Unternehmen ergeben, die praktisch das gleiche tun, nicht das Todesurteil für den Standort bedeuten könne. Im Moment sei aber alles noch theoretisch, sagte uns eine Mitarbeitervertreterin. Jetzt würde man erst einmal abwarten, mit wem man im nächsten Monat zu tun habe.

Unserem Reporter kommen dabei unangenehme Erinnerungen an all die traditionsreichen deutschen Unternehmen in den Sinn, die in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden sind. Angeblich, weil die Produktion in Deutschland zu teuer sei. Bleibt zu hoffen, dass es endlich gelingt, den Investoren zu erklären, dass die höheren Produktionskosten bei uns auch mit einer deutlich höheren Produktqualität einhergeht. Autos aus China sind halt keine Audi, BMW oder Mercedes. So ähnlich dürfte es wohl auch im Anlagenbau aussehen…

Advertisement

 

Bild: Dunkle Wolken über der Ruhrstraße – nicht nur beim Wetter.

 

 

Advertisement
Continue Reading
Advertisement
Click to comment

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert